7.)

Das Nährstoff- gleichgewicht.

nIn einem natürlichen Ökosystem bleibt der Nährstoff­kreislauf dadurch erhalten, dass grasende Tiere Nährstoffe mit den Pflanzen aufnehmen, sie teilweise an Ort und Stelle wieder ausscheiden und sie am Ende ihres Lebens selbst durch Destruenten wieder zersetzt werden und die Nährstoffe so an die Erde zurückgegeben werden.

In der globalisierten Welt sieht das aber ganz anders aus. Es gibt Gegenden, wo wir mit in Monokulturen angelegten Futter­mittel­plantagen bestimmte Nährstoffe aus dem Boden ziehen. Die Zeit der Boden-Ausbeutung verlängern wir durch künstliche Dünger und Pestizide, die unter enormem Energieaufwand hergestellt, dorthin transportiert und ausgebracht werden – alles Vorgänge, bei denen Unmengen an Treibhausgasen emittiert werden. Am Ende bleibt nichts als unfruchtbare und vergiftete Erde auf der nichts mehr wächst – weder Futtermittel noch Wildpflanzen – und die Notwendigkeit neue Wildnis zu Acker- oder Weideland zu machen.

Die “geernteten” Nährstoffe verfrachten wir in Form von Futtermitteln in andere Gegenden der Welt, wo die Tiere in der Massentierhaltung gefüttert werden müssen. Die Exkremente dieser Tiere werden, belastet mit Pestizidrückständen im Futter, Antibiotika und multiresistenten Keimen, natürlich nicht zurück zum Ursprungsort der Futtermittel transportiert, sondern an Ort und Stelle auf die Felder ausgebracht – und zwar viel zu viel.

Regelmäßig überschreiten wir die Nitrat­grenz­werte und Bauern rebellieren gegen die Auflagen zur Düngebegrenzung, weil sie nicht wissen wohin mit dem Mist. Es existiert ein reger Handel bei dem Gülle kilometerweit durch die Lande gefahren wird, um die Grenzwerte einzuhalten. Es geht sogar so weit, dass in manchen Tierzucht-Ballungsräumen der Welt die Gülle in die Luft vernebelt wird oder nach Überlaufen von Gülle-Auffangbecken ganze Flüsse und Landstriche verseucht werden.

Dadurch sind in diesen Gegenden die Nährstoffgehalte so hoch, dass sie nicht mehr durch die Pflanzen aufgenommen werden können. Die Nitrate versickern ins Grundwasser und reagieren zu krebserregendem Nitrit, während die Böden versalzen und ebenfalls ihre Fruchtbarkeit verlieren.

Überschüssige Nährstoffe, die mit dem Regen in Flüsse, Seen und das Meer gelangen, verursachen darüber hinaus eine Eutrophierung dieser Gewässer, was zu sprunghaftem Algenwachstum führt, das wiederum dem Wasser fast sämtlichen Sauerstoff entzieht und riesige Todeszonen verursacht, in denen kein Leben mehr existiert. Siehe dazu auch diese Webseite des National Ocean Service.

Laut einer Studie von Breitburg, Levin et al. aus 2018 ist neben der globalen Erhitzung – die ja ebenfalls maßgeblich durch die Tierprodukteindustrie mitverursacht wird [“Link” zu 8.)] – der Eintrag von Nitrat und Phosphor aus der Landwirtschaft – also hauptsächlich der Tierprodukteindustrie – die Hauptursache für die Todeszonen in Küstennähe (rote Punkte auf der Karte). Die Studie kommt zu dem Schluss: “Langfristig sind diese Zustände unhaltbar und können zum Kollaps ganzer Ökosysteme führen, was letztlich gesellschaftliche und ökologische Schäden verursachen wird.

Legt man zum Vergleich mal eine Karte der landwirt­schaftlich genutzten Ackerflächen daneben wird der Zusammenhang zwischen Düngung und Todeszonen mehr als deutlich. Die Karte stammt aus dem Weltatlas der Desertifikation .
Auch eine Betrachtung der einzelnen Lebensmittel und ihrer eutrophierenden Emissionen macht deutlich, dass Tierprodukte um ein Vielfaches mehr Böden und Gewässer beeinträchtigen und Ökosysteme vergiften als pflanzliche Lebensmittel.
Quelle: Environmental impacts of food production
Das Ungleichgewicht der elementaren Nährstoffe Phosphor und Stickstoff liegt in der Analyse des Stockholm Resilience Centre zu den planetaren Belastungsgrenzen neben dem Artensterben sogar auf Platz 1 und stellt damit ein weitaus größeres Problem dar als der Klimawandel.

Die Entwaldung und anschließende Auslaugung bzw. Überdüngung unserer Böden führen zu Wüstenbildung. Laut dem Weltatlas der Desertifikation sind bereits 40% der Landflächen der Erde betroffen, insgesamt 36 Millionen Quadratkilometer, und jährlich kommen 70.000 Quadratkilometer hinzu – eine Fläche so groß wie Deutschlands größtes Bundesland, Bayern! Siehe dazu auch diese Webseite .

Einer wachsenden Weltbevölkerung die mit einer schrumpfenden Agrarfläche konfrontiert wird, droht in absehbarer Zeit eine weltweite Hungersnot. Spätestens dann werden wir erkennen müssen, dass unsere ineffiziente Nahrungsmittelproduktion, wobei 100 pflanzliche Kalorien in durchschnittlich 10 tierische Kalorien verwandelt werden, nicht mehr aufgeht. siehe auch 2.).
Wenn Menschen hungern und verdursten – nicht in fernen Ländern, sondern vor der eigenen Haustür – werden wir uns die Frage stellen müssen, ob wir unsere letzten spärlichen Ernten an “Nutztiere” verfüttern wollen, um nach Monaten des Fütterns und Tränkens mit einem 90%igen Veredelungsverlust ein Stück Fleisch aus ihnen zu machen.

Fazit: Durch eine rein pflanzliche, biozyklisch vegane, ökologische und regionale Landwirtschaft, welche im Wesentlichen auf Leguminosen – also Hülsenfrüchten – basiert, die den düngenden Stickstoff selbst aus der Luft beziehen können, dämmen wir diese Effekte drastisch ein und stärken so die Nahrungs­mittel­sicherheit für Zukunft.

Wir sind über die folgenden Kanäle und Plattformen zu erreichen: